Donnerstag, 29. Juli 2010

Zu Gast in Recklinghausen ... aber bitte ohne Dessert

Es gibt im Ruhrgebiet die verschiedensten kulinarischen Meilen, jede Stadt macht ihre Veranstaltung die von hochklassig und engagiert bis hin zu „gutbürgerlicher Standard“ incl. Pizza und Chinapfanne reichen kann. Diese Wochenende ist nun Recklinghausen dran mit seiner Veranstaltung "Zu Gast....in Recklinghausen". Hier nun einer erster Lagebericht, leider ohne Fotos.

Gestartet wurde bei „Haus Breuing“ mit einem Lammragout in Minzsauce,mit Ratatouillegemüse und Gratinkartoffeln. Das Lammragout bestand aus zarten, großen Stücken in einer kräftigen Sauce der das Minzaroma etwas fehlte , dafür aber die Rotweinnote passend hervorkam. Das Gemüse war etwas säuerlich abgeschmeckt, was bei uns am Tisch zu Diskussionen führte, ich persönlich fand diese Note sehr gut, insbesondere der Geschmack von Paprika und Tomaten wurde dadurch etwas betont. Die Kartoffeln im Gratin waren sehr dick geschnitten und mit einer gut gewürzten Veloute überzogen. Insgesamt doch ein gutes und deftiges Gericht.

Das Haus Bergedick bot Scheiben von im ganzen gebratenen Black-Angus Roastbeef auf Pilzragout in Rahm an Kartoffel-Lauchgratin. Das Roastbeef war sehr gut rosig gebraten und wunderbar zart, eine sehr gute Qualität, etwas mehr Würze hätte dem Fleisch allerdings nicht geschadet. Dazu gab es ein Gratin das sich sehr stark von dem ersteren unterschied. Hier waren die Kartoffelscheiben dünn wie Chips oder auf der Mandoline gehobelt, es gab weniger Veloute, dadurch mehr Kartoffel- und Lauchgeschmack und eine sehr schön knusprige obere Lage, hanwerklich und aromatisch überzeugend. Warum allerdings diese bis dahin perfekte Kombination mit einer angedickten Dosenchampignonsauce (bekannt vom Jägerschnitzel aus der Pommesbude des Vertrauens) überzogen werden musste ist eine Frage die nur der Chefkoch beantworten kann.

Weiter zum Ratskeller hier forderte ich die Küche mit einer neuen Kombination heraus, denn aus dem angebotenen Hummerkrabben mit Zitronengras-Chilisauce und Jasminreis, sowie Spanferkelrücken mit Trüffelpüree und glasiertem Spitzkohl, bastelte ich mir Hummerkrabben in Zitronengras-Chilisauce mit Trüffelpüree und glasiertem Spitzkohl, was die Küche auch sofort für mich kombinierte. Der Spanferkelrücken war nämlich eine zu einer Semmerrolle zusammengedrehte Schwarte mit viel Fett und wenig Fleisch und wirkte optisch nicht gerade überzeugend. Der Spitzkohl war naturbelassen, puristisch und knackig und eine gute Beilagen zu dem von seiner Konsistenz her schön festen Kartoffelpüree mit etwas zuviel Trüfffelaroma. Warum man allerdings die entdarmten Garnelen in der Schale mit der Sauce in der Panne schwenkt verstehe ich nicht ganz, denn schließlich muss ja irgendwie die Garnele aus der Schale was allerdings zu einer glitschigen und heißen Handarbeit wird incl. nach Zitronengras schmeckenden Fingern.

Desserts sind immer wieder eine Sache die bei manchem Gastronom einfach nebenher laufen was sehr schade ist. Das man auch sein absolutes Desinteresse in diesem Bereich dem Gast demonstrieren möchte zeigte die Hausbrauerei Boente. Kaiserschmarren mit Vanilleeis stand auf der Karte. Und was gab es hier … statt eines schön fluffigen Kaiserschmarren mit Rosinen gab es etwas was an Würfel von einem drei Tage alten Sandkuchen erinnerte, so trocken, das die einzelnen Stücke sogar bröckelten, und absolute Aromalosigkeit aufwiesen. Dazu ein Eis das noch nicht einmal in der Nähe einer Vanilleschote stand und die Abschlußprüfung der Meisterklasse von Plamfetten, Butterreinfett, Emulgatoren und künstlichen Aromen darstellte, getoppt mit einer zuckrigen Sprühdosensahne. Auch am Nachbartisch blieb der Teller halb voll.

Leider war dieses Eis sehr verbreitet, denn auch bei Murphy´s gab es zur Appelpie dieses gekühlte Aromenfettgemisch (Deckelaufdruck Speiseeis mit Vanillegeschmack und ca. 8-10 Zeilen Zutatenliste). Die Appelpie war ein Stück fertiger Apfelstreuselkuchen aus dem gleichen Kühlschrank wie das Eis. Unter Appelpie kannte ich in London und auf Malta etwas anderes.

Eine Bitte an Boente und Murphys , lasst es bitte sein und bietet kein Dessert an, neue Kunden gewinnt ihr so garantiert nicht.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Kostenloses Obst am Wegesrand

In Deutschland sind nur ca. 2% der Straßenbäume Obstbäume, doch gibt es hier die Möglichkeit am Wegesrand zu einer kleinen Vitaminspritze zu kommen. Zwar gehören diese Bäume den Gemeinden oder z.B. "Straßen NRW", doch gegen eine Erntetätigkeit der Mitbürger haben diese Besitzer nichts. Wo es Möglichkeiten des freien pflückens gibt zeigt die Internetseite www.mundraub.org . Es sind hier für das Revier erst sehr wenige Plätze angegeben, aber man kann gerne weitere hinzufügen.