Freitag, 13. August 2010

Bochum kulinarisch 2010

Heute geht es in den dritten Tag von Bochum kulinarisch und nachdem der Genießer schon zweimal gepostet hat nun hier auch meine Erlebnisse der letzten Tage, wobei es zwischen dem Genießer und mir bei einigen Gerichten zu unterschiedlichen Beurteilungen kommt. Kann es sein das die Tagesform der einzelnen Gastronomen so stark schwankt ?
Beginnen wir mit der Orangerie im Bochumer Stadtpark, hier gab es Lammbratwürstchen mit Kartoffelpüree. Die Würstchen waren gut gemacht, nicht zu fein und auch mit einem schönen Lammgeschmack,nur leider versteckte sich in einem Würstchen ein noch etwas großes, weiches Fettstück. Der Kartoffelbreis aus der Spritztüte auf den Teller drapiert, war hingegen einer der schlechtesten den ich seit meiner Studentenzeit mit Tütenpulver erlebt habe. Völlig geschmacklos klebte eine feste, kompakte Masse auf dem Teller, wahrscheinlich hätte man schön stabile Knettiere daraus herstellen können.

Also gaben wir Michael Hau und seinem Team eine zweite Chance mit den Kalbsravioli in Manchegosauce und Rotweinreduktion. Der Nudelteig war ideal und umschloss eine Füllung die mich doch etwas verwirrte, den sie sprang mir farblich ins Auge. Irgendwo zwischen Tequilla Sunrise und abgepacktes Supermarktzwiebelmett ist dieses hellrot/orange anzusiedeln. Also probierte ich auch erst einmal die Füllung alleine.


Auf der Zunge lag eine etwas krisselige, mehlig schmeckende Masse, von Kalbfleisch nichts zu merken, hier war der gut schmeckende Nudelteig wirklich nötig. Die Rotweinreduktion war wohl süß, mehr konnte man nicht herausfinden, da die Reduktion direkt auf die Käsesauce gegeben wurde, so das sich bereits nach kurzer Zeit auf dem Teller eine Fusion bildete, deren Ergebnis ein rosafarbene süße Käsesauce war. Warum trat eine Orangerie hier auf? Umsatzsteigerung an einem Wochenende war wohl der einzige Punkt, denn eine Werbung für das Restaurant war es bei weitem nicht, eher im Gegenteil.

Bei der Vitrine bestellte ich Papageifisch auf Zitronensauce mit Bandnudeln und Salat.


Die Filetstücke waren schön dick geschnitten, außen kross und innen wunderbar saftig, einen schönen Würzkick gaben die frischen Schnittlauchröllchen auf den dünnen Bandnudeln mit einer leichten Muskatnote, der Salat war eine normale Mischung , knackig und mit einem Dressing das besser schmeckte als es aussah, denn auf dem Teller wirkte es optisch wie eines dieser rosigen, pampigen, übersüssten Cocktaildressings, doch davon hatte es gar nichts, es war leicht und würzig. Von Zitronensauce und Zitronengrasgeschmack werde ich wohl kein Freund, deswegen kann ich es nicht so recht beurteilen. Insgesamt überzeugend und gut gemacht.

Den Livingroom habe ich schon seit Jahren nicht mehr betreten, denn meine ersten zwei Essen dort waren eine absolute Katastrophe, in Erinnerung bleibt mir bis heute ein Parmesankörbchen das so hart war, das ein mitführen selbigen bei einer Demonstration ein Haftgrund gewesen wäre. Zwar hatte es nicht das Gewicht, jedoch mindestens die gleiche feste molekuläre Struktur zu einem Pflasterstein. Aber nach den vielen, vielen Jahren war es Zeit dem Livingroomteam eine neue Chance zu geben, denn es bot eine meiner absoluten Lieblingsspeisen an: Ochsenbäckchen.

Und hier war es, das überzeugende Kartoffelpüree, schön fluffig und mit groben, weichen Kartoffelstücken, nicht zu überwürzt, einfach perfekt. Bei den Ochsenbäckchen sah es etwas aus. Der Geniesser schrieb in seinem Blog von löffelweich, bei mir waren sie eher Schmorbraten hart, was vielleicht auch an dem Endstück lag das ich erwischte. Man konnte sie sogar mit dem Messer schneiden, aber geschmacklich waren sie gut. Die Rotweinsauce war etwas zu bitter und dominant.

Hoppes sinn.esslust bot Minirouladen vom US-Beef mit Rotweinschalotten und getrüffelten Püree.

Das Rouladenfleisch war gut, dünn geschnitten, zart und mit groben Senf bestrichen. Die Füllung bestand aus Schalotten und groß geschnittenen Schalotten und viel zu harten Schalotten und kaum Rotwein gesehen habenden Schalotten. Richtig wäre vielleicht die Bezeichnung gewesen „Halbgare Schalotten im Rouladenmantel“. Ich liebe Schalotten, aber das war bei weitem zuviel, zu hart, zu eintönig. Das getrüffelte Püree fand ich noch angenehm zurückhaltend getrüffelt, in der Konsistenz ok und das grob geschnittene Gemüse angenehm bissfest.

Ob ich es noch zu einer weiteren Tour schaffe, ist noch nicht klar, denn heute Abend gibt es erst einmal, Bier, Backfisch, Mandeln, Sprungfedern und ähnlich ungesunden Kram – Piel op no Crange.