Donnerstag, 17. Juni 2010

Essen... verwöhnt 2010. Die ersten Kritiken.

Noch keine 24 Std. läuft die Veranstaltung „Essen ... verwöhnt“ (die größte und beste kulinarische Meile des Ruhrgebiets) und hier gibt es schon die ersten Kritiken.

Die beste Nachricht vernahm ich Mittwoch vormittag. Alfons Karg hat seinen Besuch abgesagt. Alfons Karg? Na sicher kennen sie ihn, Werbeikone für Herta Fleischwurst, Fischfond mit Rindfleischextrakt und Fertigsuppen mit dem „Geschmacksveredler“ Hefeextrakt. Verdächtig des Anlagebetrugs (Verfahren eingestellt-kein Freispruch) und Besitzer von Restaurants, Eisdiele, Gewürzladen, Schokoladenladen, Catering, bekannter Fernsehkoch, Gewinner des 3. Platz für die größte Lebensmittelwerbelüge 2010 (Goldener Windbeutel) u.v.m.. Na gut, bei ihnen ist er bekannt als Alfons Schuhbeck. Also zumindest hat er kurzfristig seine Teilnahme als Jurymitglied für das beste Ruhrgebietsgericht abgesagt. Eine, wie ich finde, gute Idee, denn was soll ein Bayer die Ruhrgebietsküche beurteilen.

Hier aber nun die ersten Kritiken:

Sautierte Jacobsmuscheln mit Spargelmousse und Krustentierremoulade (Residence).

Die Jacobsmuscheln waren sehr gut und schön glasig gebraten (für manchen vielleicht etwas zu glasig/roh ), sehr aromatisch mit etwas Fleur de Sel, die Spargelstange leicht säuerlich mariniert, die Spargelmousse mit etwas zu wenig Charakter /Power, Hilfe durch die Kresse. Die Remoulade mit leichter Kräuternote, von Krustentier leider nichts zu merken.

Canneloni von Steinbutt und Mangold mit Pastinakenpüree und Petersilienemulsion (Hannappel).

Die Canneloni war mehr eine Roulade aus einem Mangoldblatt mit Lachsfarce (leichter Krustentiergeschmack, woher auch immer) und Steinbuttstücken (herrlicher Geschmack, toll gewürzt und fest im Biß), dazu ein geschmacklich typisches, leicht süßliches Pastinakenpüree, eine Petersilienemulsion die etwas mehr Eigengeschmack vertragen hätte, und Karottengeleewürfel.

Geschmorte Ochsenbäckchen in der Pestokruste mit Mini Pak Choi und blauer Kartoffel ( Restaurant Mumm).

Die Ochsenbäckchen sehr gut geschmort (kein Gelee mehr) noch fest, doch zart. Schöne große ganze Stücke, mit etwas Pesto-Paniermehl-Gröstel mit deutlicher Basilikumnote (absolut keine Kruste, wie soll das auch gehen, Kruste auf Schmorgericht? Mehr ähnlich einer Gremolata aufgestreut). Der Pak Coi nicht so tot wie das Bild eigentlich vermuten lässt, aber etwas zu stark gesalzen. Die blaue Kartoffel hatte eher optische Wirkung, war aber von der Konsistenz her sehr gut.Die Sauce hätte für ein Scmorgericht etwas intensiver sein können.Aber wie gesagt ein (etwas anderes, aber überzeugendes) festes und doch zartes Stückchen Fleisch, nicht so löffelweich wie bei anderen. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Seeteufelmedallion mit Graupen und Apfelschaumweinsauce (La Grappa).

Der Seeteufel von fester, guter Konsistenz, allerdings schon etwas kühl. Die Graupen zart und bißfest mit kleinen Apfel-Brunoise-Stückchen. Das Graupenrisotto allerdings nicht mit spürbarerApfelnote, eher etwas bitterlich vom verkochten (Weiss)Wein her.

Potthucke mit Wiesenkräutersalat und hausgebeiztem Bachsaibling (Sheraton).

Die Potthucke leicht mehlig, deftig mit ausgewogenen Zwiebelanteil. Der Wiesenkrätersalat hinterließ beim ersten Versuch im Mund ein tolles Aroma, das eine frisch gemähte Bauerngartenwiese im Spätsommer erinnerte. Sehr fest da mit vielen Stengeln und einem leicht säuerliche Dressing das einen sehr schön Frische-Kontrast zur mehlig-deftigen Potthucke gab. Der Bachsaibling in Graved Art mariniert, leider etwas zu kalt und zu fest als Röschen gedreht, mit milder Note.

Soweit die ersten Eindrücke, weitere werden folgen.

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